Die Biografie Ludwig Güttlers, des Ausnahmekünstlers von Weltruf, steht exemplarisch für ein Stück deutsch-deutscher Geschichte. Sie weitet den Blick auf das, was zu DDR-Zeiten möglich war, wenn ein Künstler begabt und technisch so begnadet war, dass sein Können Schutz vor staatlicher Willkür bot. Sie spiegelt die Enge und Bedrückung für einen Freigeist im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat. Sie illustriert, wie sehr der SED-Staat Einfluss auf Lebensläufe und Karrieren zu nehmen versuchte. Sie zeigt die Verzweiflung des Betroffenen und amüsiert zugleich durch die gewitzten Winkelzüge, die der junge Künstler aushecken muss, um dennoch bestehen und sich weiter entwickeln zu können. Und sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie Musik Grenzen überwinden und Herzen öffnen kann: 16 Jahre lang hat Ludwig Güttler gemeinsam mit seinen Musikern über 1500 Konzerte gegeben, Gelder gesammelt und für Spenden geworben, die das „Wunder von Dresden“ – den Wiederaufbau der Frauenkirche – wahr werden ließen.
Less