Der junge Wikinger Ansgar muss die Ermordung seiner Eltern und den Raub seiner Schwester miterleben. Als er den Göttern geopfert werden soll, zerstört er im Tempel die Nachbildungen der Götter und flieht mit Odins Schwert. Er findet in Egil einen Blutsbruder und beide werden tollkühne Krieger, die von der Burg Vinborg aus zu Seeschlachten und Raubzügen aufbrechen. Odins Schwert scheint Asgar zu schützen, der es nicht durch Blut entweiht. Doch als er die Mörder seiner Eltern kennt, schwört er nur noch Rache und richtet in seinem Heimatort ein Blutbad an. Das blutige Schwert lässt er im Tempel zurück. LESEPROBE: »Ich bin nicht deine Schwester.« Er fiel nicht enttäuscht zurück, sich selber zürnend wegen seines Unvermögens, Estrid zu finden, er lächelte glücklich und langte nach der goldblonden Flechte, um mit dem strähnigen Haar zu spielen. Egil warf sich herum. Die heftige Bewegung zerriss den Nebel, ein Loch tat sich auf, ein gähnender Krater, ein Mahlstrom, der das Mädchen in sich hineinriss, es verschlang und dann in sich zusammenfiel. Nichts blieb als die schwarze Finsternis. Noch einmal hob er den Kopf und fiel gleich wieder zurück. »Bruder, Bruder, was ist?« »Nichts, Egil, nichts. Ich habe nachgedacht, und das Denken schüttelte mich. Warum Egil, hassen sie uns so? Nur weil wir uns heimlich mit ihren Mägden trafen? Was verlieren denn die Bauern und Fischer dabei? Dubslaffs, des Kaufmanns, Zorn begreife ich. Er meint, wir schmälerten seine Rechte. Die andern aber? Wollte man jeden Burschen, der nachts zu einem Mädchen schleicht, in Stücke reißen, dann wäre die Welt längst tot und leer.« »Die Wenden werden wie die Dänen strenge Regeln haben, und auch das wird sein wie überall: Du kannst Gesetz und Regeln beugen, du darfst dich nur nicht packen lassen. Wir aber ... und allein durch meine Schuld. Still, Bruder, hör mich erst an, dann kannst du mich entschuldigen oder richten. Das strenge Jarlsverbot, von Weibern auch nur zu reden, staut die Natur wie ein hölzernes Wehr den Wildbach; in einer stürmischen Regennacht wird die Wucht des Wassers die Sperre hinwegschwemmen. Im gehorsamen Hütehund erwacht der Wolf, wenn er Wild wittert, und wenn es nur eine hässliche Haselmaus ist wie diese schwedische Magd. Sie lachte mich aus, und ich vergaß, dass ich zum Wachen bestellt war, packte sie und bekam sie auch fast unter, obwohl sie biss und kratzte. Die Nacht trägt jedes Geräusch doppelt und dreifach so weit wie der Tag.«
Heinz-Jürgen Zierke Geboren 8.7.1926 in Marienthal, Kreis Greifenhagen (Pommern), aufgewachsen und Volksschule in Wildenbruch/Pommern. Lehrerbildungsanstalt in Neisse und Patschkau (Oberschlesien), Arbeitsdienst, Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion. Vorstudienschule Greifswald, Studium der Germanistik (abgebrochen), Dramaturg an den Theatern Greifswald und Stralsund, Arbeit in verschiedenen Kulturverwaltungen, Chefdramaturg des Staatlichen Folkloreensembles der DDR. Seit 1967 freischaffender Schriftsteller. Heinz-Jürgen Zierke lebte von 1969 bis 2013 in Stralsund, jetzt in Prenzlau. Bibliografie Das Gottesurteil, Roman, 1965 Sieben Rebellen, 1957 Sie nannten mich Nettelbeck, Roman, 1969 Eine Chance für Biggers, Roman, 1970 Nowgorodfahrer, Roman, 1973 Von einem, der auszog, Napoleon zu schlagen, 1975 Gänge durch eine alte Stadt, Riga, 1977 Karl XII. ,Roman, 1978 Eine livländische Weihnachtsgeschichte, Erzählungen, 1981 Ich war Ferdinand von Schill, Roman, 1983 Der Dänenschatz, 1988 Wibald der Mönch, Roman, 1987 Odins Schwert, 1990 Pommern grient,1997 Spuk auf Spyker, Erzählungen, 1998 Ana Regina vaziuoja i miesta, Novelle, 1998 Das Mädchen aus Vineta, Erzählung, 2000 Kinderhörspiele (vor 1990) Hensken Jana Der schwarze Stein Der Rebellenmajor u. a.
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