Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Abteilung für Wirtschaftsgeschichte), Veranstaltung: Hauptseminar 'Migration in der Neuzeit', Sprache: Deutsch, Abstract: In der Geschichte gibt es für ein solches Ausmaß von zwangsweisem Einsatz ausländischer Arbeitskräfte wie in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges wohl kaum Beispiele - und das vor allem, wenn man sich den kurzen Zeitraum der Entwicklung vor Augen führt. Wie hatte es zu einer solch drastischen Entwicklung kommen können? Auffällig ist eindeutig der kurze Zeitraum, in dem Millionen von Arbeitskräften nach Deutschland gebracht wurden. War dies das Ergebnis einer langfristigen Planung oder das Resultat kurzfristiger Entscheidungen, die eigentlich ursprünglich so nicht gewollt waren und auch der NS-Ideologie selbst widersprachen? Wie waren die Reaktionen in der Partei und der NS-Führung auf die Entscheidungen - gab es auch unterschiedliche Vorstellungen oder gar Widerspruch? Wie wurde Zwangsarbeit in der NS-Propaganda dargestellt? Als ein konkretes Fallbeispiel soll Essen betrachtet werden. Die Stadt hatte vor allem durch die Krupp-Werke eine überaus große Bedeutung für die deutsche Rüstungsindustrie. In welchen Bereichen wurden Zwangsarbeiter eingesetzt? Insbesondere stellt sich bei einer solchen lokalen Einzelbetrachtung die Frage nach Berichten über den Umgang der deutschen Bevölkerung mit den Zwangsarbeitern. Dass es eine Vielzahl von ausländischen Arbeitskräften in Essen gab, war für den einzelnen angesichts der zahlreichen Lager auf jeden Fall offensichtlich. Aber wie reagierten die Menschen nun? Kam es ausschließlich zu einer schlechten Behandlung? In welchem Umfang gab es Hilfeleistungen? Zwangsarbeit in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges - die Forschung hat sich schon in großem Umfang und in vielen Teilbereichen mit diesem Thema auseinandergesetzt. Insbesondere in den vergangenen Jahren gab es durch die Debatte über eine Entschädigung damaliger Zwangsarbeiter neue Aktualität und ein wachsendes Medieninteresse. Aber gerade wegen dieser vielen Bereiche und möglichen Fragestellungen muss diese Arbeit auf die genannten Fragen reduziert werden, so dass ebenfalls wichtige Aspekte in der Betrachtung entfallen werden: So etwa eine Analyse der Entschädigungsdebatte. Ein ebenfalls bedeutender Bereich ist der Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen, der insbesondere in der letzten Kriegsjahren große Ausmaße annahm und bei dem Hunderttausende von Häftlingen auch in Deutschland selbst zur Arbeit in der Industrie und ab 1944 etwa in unterirdischen Fertigungsstätten gezwungen wurden. Auf diese Thematik soll aber nur am Rande eingegangen werden.
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