'Rainer Werner Fassbinder' in 'Deutschland im Herbst': Fassbinders radikale filmische SelbstentblöÃung: Ein Film über die persönliche Betroffenhei
by Michaela Kromer
2020-05-08 04:13:47
'Rainer Werner Fassbinder' in 'Deutschland im Herbst': Fassbinders radikale filmische SelbstentblöÃung: Ein Film über die persönliche Betroffenhei
by Michaela Kromer
2020-05-08 04:13:47
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 1993 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Philipps-Universität Marburg, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Fassbinder beschrieb in seinen Filmen immer wi...
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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 1993 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Philipps-Universität Marburg, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Fassbinder beschrieb in seinen Filmen immer wieder auf erschütternde Weise das unweigerliche Zerbrechen von individuellen Utopien und persönlichen Sehnsüchten angesichts des bestehenden Gesellschaftssystems, das in der BRD der Siebziger Jahre ein vom Terrorismus erschüttertes System ist. Das soziale Klima der damaligen Zeit war geprägt vom Gespenst der Sympathisantenverfolgung, einer allgemeinen Verdächtigungs- und Beschuldigungshysterie und nicht zuletzt von der Angst vor einem erstarkenden, übermächtig werdenden Staat und dessen negativen Einwirkungen auf Alltagsleben und demokratische Grundrechte. Wie sehr sich Fassbinder selbst als Opfer dieses Systems gefühlt haben musste, wird deutlich, wenn er sagt, dass er das Gefühl habe, in Deutschland als kreativer Mensch ermordet zu werden und sogar Suizid als eine Möglichkeit seiner persönlichen Reaktion auf die bestehenden Verhältnisse mit einschließt. So gesehen verwundert es nicht, dass Fassbinder seinen Beitrag zu dem Autorenfilm 'Deutschland im Herbst', den die damals maßgebenden Regisseure des Neuen Deutschen Films in einem bis dahin einzigartigen Gemeinschaftsprojekt im Jahre 1978 als Reaktion auf die Ereignisse des so genannten 'Deutschen Herbstes' herausgebracht hatten, als schonungslose Selbstentblößung eines physischen und psychischen Zusammenbruchs inszeniert und diesen auf eben jene gesellschaftspolitischen Verhältnisse zurückführt, die mit den Stammheimer Toten und der Ermordung des entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer ihren dramatischen Höhepunkt gefunden hatten.
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