Unsere Haustiere vom Standpunkte ihrer wilden Verwandten
Unsere Haustiere vom Standpunkte ihrer wilden Verwandten
By Theodor Zell
11 Jun, 2019
urch das geöffnete Fenster schaue ich mit ein paar Knaben, die in meinem Hause wohnen und gern Näheres von Dunseren Haustieren wissen möchten, an einem schönen Frühlingsmorgen auf die Straße. In dem uns gegenüberliegenden Plättkeller wird die
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urch das geöffnete Fenster schaue ich mit ein paar Knaben, die in meinem Hause wohnen und gern Näheres von Dunseren Haustieren wissen möchten, an einem schönen Frühlingsmorgen auf die Straße. In dem uns gegenüberliegenden Plättkeller wird die Tür geöffnet, und mit lautem Gebell stürzt sich der uns wohlbekannte Spitz »Peter« in das Freie. In diesem Augenblicke kommt gerade ein Radfahrer vorübergesaust. Auf drehende Räder scheint es Peter wie die meisten Hunde abgesehen zu haben, denn mit wahrer Wonne verfolgt er laut blaffend den Radler. Da dieser um die nächste Ecke biegt, so entschwindet auch Peter unsern Augen. Erst nach langer Zeit erscheint er wieder in unserm Gesichtskreis. Jetzt sehen wir ihn schnüffelnd überall am Boden umhersuchen. In der Zwischenzeit hat ein Vorübergehender ein Stück Unrat, anscheinend vollkommen verwestes Fleisch, auf die Straße geworfen. Mit Staunen sehen wir, daß Peter ausgerechnet dieses ekelhafte Zeug mit Wonne beriecht und dann zu fressen beginnt. Hunger kann ihn dazu nicht veranlassen, denn wir wissen seit Jahren, daß die beiden Schwestern, die im Plättkeller wohnen, große Tierfreundinnen sind. Sie darben es sich geradezu vom Munde ab, um es ihrem Lieblinge zuzuschanzen. Eigentlich hätten sie einen Hund zur Bewachung nicht mehr nötig, seitdem sich die eine Schwester verheiratet hat. Als aber vor zwei Jahren ihr damaliger Hund verunglückte, wurde freudig als Ersatz der damals sechs Wochen alte Peter gewählt, der ihnen als Geschenk aus ihrem Bekanntenkreise angeboten wurde. Less