'Das Erdbeben in Chili' und Kleists Rezeption der Theodizee - Debatte von 1756
by Claudia Schöll
2020-05-06 17:14:48
'Das Erdbeben in Chili' und Kleists Rezeption der Theodizee - Debatte von 1756
by Claudia Schöll
2020-05-06 17:14:48
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Freie Universität Berlin (Institut für Neuere Deutsche Literatur), Veranstaltung: Heinrich v. Kleists Erzählungen und ihre Quellen,...
Read more
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Freie Universität Berlin (Institut für Neuere Deutsche Literatur), Veranstaltung: Heinrich v. Kleists Erzählungen und ihre Quellen, 4 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Das Erdbeben in Chili' von Heinrich von Kleist erschien 1807 erstmalig unter dem Titel
'Jeronimo und Josephe. Eine Scene aus dem Erdbeben zu Chili, vom Jahr 1647'in der
Zeitung 'Morgenblatt für gebildete Stände'. Die Erzählung soll im folgenden vor dem
Hintergrund der philosophisch-theologischen Theodizee-Diskussion interpretiert werden,
die damals durch das Erdbeben von Lissabon von 1755 ausgelöst wurde, und die sich mit
der Frage auseinandersetzte, 'ob und wie das Erdbeben als Ausdruck göttlichen Willens
zu verstehen sei'. Kleist, der mit den historischen und philosophischen Fakten vertraut
war, ließ diese Diskussion unmittelbar in ' Das Erdbeben in Chili' einfließen. Während er
mit seiner Erzählung einen eigenständigen Beitrag zum Inhalt der Debatte leistet, soll
nachgewiesen werden, dass er grundlegende Positionen von Leibniz, Voltaire, Rousseau
und Kant aufgriff und literarisch problematisierte. Zum anderen sollen diejenigen
Aspekte, die Kleist der vorgegebenen Diskussion hinzufügte, verdeutlicht werden. 'Das
Erdbeben in Chili' ist dabei nicht als philosophischer, sondern als literarischer Text zu
verstehen und dementsprechend zu behandeln. Kleists 'Erdbeben' bewegt sich in der
Dialektik von Kultur und Natur, von Mensch und Gesellschaft, von Teleologie und
Kontingenz. Nach der der Hausarbeit zugrundeliegenden These, die im einzelnen erörtert
werden soll, wird die Darstellung des Geschehens begriffen als Absage an einen
metaphysisch verbürgten Sinn, den der Mensch erfassen kann.
Less