Über die Rolle der Pathosformel nach Aby Warburg im Iwein Hartmanns von Aue
by Florian Andelfinger 2020-06-21 04:25:30
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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Konstanz, Veranstaltung: Mittelalterliche Literatur im Kontext neuerer Theoriedebatten, Sprache: Deutsch, Abstr... Read more
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Konstanz, Veranstaltung: Mittelalterliche Literatur im Kontext neuerer Theoriedebatten, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Mnemosyne-Atlas, einem ehrgeizigen Projekt, das zum unvollendeten Lebenswerk wurde, entwickelte der Kunst- und Kulturhistoriker Aby Warburg eine komplexe und hochinteressante Theorie über die Nachwirkung antiker gebärdensprachlicher Zeichen in der Kunst der Renaissance, die sich in ihren Grundzügen auch anderen Stilen und Epochen anpassen und auf solche anwenden lässt. Das mit seiner Theorie eng verknüpfte Kompositum Pathosformel, welches Warburg synonym für 'Ausdrucksgebärden der bildenden Kunst' verwendet, ist dabei von besonderem Interesse, legt es doch eine Standardisierung von Gestik und Mimik bei der körperlichen Ausformung innerer Befindlichkeiten nahe. Eine bemerkenswerte Annahme, die durch die Forschung auch bestätigt zu werden scheint, wie Ingrid Kasten in ihrer Einleitung zu Codierungen von Emotionen im Mittelalter erklärt: 'Ethnologische Studien zeigen, dass die Modellierung von Gefühlen und die Formen des verbalen wie nonverbalen Ausdrucks von Emotionen kulturell bedingt sind und einen hohen Grad von Ritualisierung aufweisen können'. Die historische Emotionalitätsforschung scheint zudem zu belegen, 'dass die Variabilität von Emotionen auch geschichtlich bedingt ist': Während Trauer beispielsweise 'in mittelalterlichen Quellen im Allgemeinen körperlich und öffentlich manifestiert wird, scheint sie in der Moderne dagegen stärker verinnerlicht und zugleich in anderer Weise konventionalisiert und von körperlichen Ausdrucksformen abgelöst zu sein'. Auch wenn sich Warburgs Forschung vorwiegend auf grafische und plastische Darstellungen der Antike und Renaissance konzentriert, scheinen sich seine Gedanken in der Beschäftigung mit mittelalterlicher Literatur, die über eine besondere theatralische Qualität verfügt, ebenfalls nutzbar machen zu lassen. Der vorliegende Aufsatz will deshalb den Versuch unternehmen, Warburgs Theorie, von seiner Einleitung zum Mnemosyne-Atlas ausgehend, zunächst vorzustellen und zu diskutieren, um sie im Anschluss auf ausgewählte Textstellen aus Hartmanns von Aue Artusroman Iwein anzuwenden. Less
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  • GRIN Verlag GmbH
  • January 1, 2007
  • 9783638624435
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