'Hier dürfen Sie schweigen ...' - Zur Ästhetik des Schweigens im Werk Reiner Kunzes: Zur Ästhetik des Schweigens im Werk Reiner Kunzes Christoph Hartm
by Christoph Hartmann
2020-05-07 04:43:50
'Hier dürfen Sie schweigen ...' - Zur Ästhetik des Schweigens im Werk Reiner Kunzes: Zur Ästhetik des Schweigens im Werk Reiner Kunzes Christoph Hartm
by Christoph Hartmann
2020-05-07 04:43:50
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut (1,0), Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für deutsche Philologie, Abt. für Neuere deutsche Literatu...
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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut (1,0), Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für deutsche Philologie, Abt. für Neuere deutsche Literaturgeschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: Lyrik der Gegenwart, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Reiner Kunze stellt seinem 1972 erschienenen Gedichtband 'Zimmerlautstärke' ein Zitat Senecas voran:
...bleibe auf deinem Posten und
hilf durch deinen Zuruf; und wenn
man dir die Kehle zudrückt, bleibe
auf deinem Posten und hilf durch
dein Schweigen.
Wem ein Gedichtband Reiner Kunzes in die Hände fällt, der bemerkt sofort beim ersten Blättern die Dominanz der weißen Fläche im Druckbild der einzelnen Seiten. Die überwiegende Zahl der Gedichte Kunzes ist äußerst kurz. Man gewinnt den Eindruck einer sehr konzentrierten dichterischen Sprechweise, eines gewissen Lakonismus, der einem verschwenderischen oder auch inflationären Sprachgebrauch skeptisch gegenüberzustehen scheint.
Dieser auf Offenheit angelegte und sich immer wieder selbst kritisch reflektierende Sprachgebrauch Reiner Kunzes in seinen Texten soll in dieser Arbeit im Mittelpunkt interpretativer Betrachtungen einiger exemplarisch aufgeführter Gedichte stehen. Es stellen sich vielfältige Fragen zu diesem charakteristischen Merkmal des künstlerischen Schaffens Reiner Kunzes: Welche Motive biographischer Herkunft führten und führen den Lyriker Kunze zu einer Dichtung im Zeichen äußerster sprachlicher Reduktion? Ist dem Werk Kunzes eine Sprachskepsis eigen? Inwiefern gibt es eine Entwicklung oder auch Kontinuität der sprachlichen Verknappung im Werk Reiner Kunzes? Welche Bedeutung hat das Schweigen als Topos in seinen Gedichten? Und inwiefern ist das Schweigen im weitesten Sinne eines der zentralen ästhetischen Prinzipien seines dichterischen Bemühens?
Ansätze für eine Klärung dieser Fragen aufzuweisen und Möglichkeiten für eine interpretatorische Bewertung dieser gewissermaßen auf 'Zimmerlautstärke herabgestuften'Sprache zu zeigen, ist das Anliegen dieser Arbeit.
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