'Let there be Rock': Die Bedeutung zeitgenössischer Musik für Werk und Inszenierung des Popliteraten Benjamin von Stuckrad-Barre Berit Marchetti Aut
by Berit Marchetti
2020-05-07 16:38:32
'Let there be Rock': Die Bedeutung zeitgenössischer Musik für Werk und Inszenierung des Popliteraten Benjamin von Stuckrad-Barre Berit Marchetti Aut
by Berit Marchetti
2020-05-07 16:38:32
Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Institut), 145 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon Platon sa...
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Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Institut), 145 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon Platon sagte um 370 v. Chr.: 'Rhythmus und Töne dringen am tiefsten in die Seele und erschüttern sie am gewaltigsten.' Der Popliterat Benjamin von Stuckrad-Barre, der in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre in erster Linie durch seine medienwirksame Inszenierung und nur sekundär durch sein schriftstellerisches Werk Berühmtheit erlangte, scheint sich diese Erkenntnis für seinen ersten Roman Soloalbum zu Herzen genommen zu haben. Der weithin als bekanntester Popliterat seiner Zeit geltende Autor und Journalist (vgl. Farkas 1999 in SZ, 28.10.) bedient sich der Musik als Vorbild für seine Arbeit in vielerlei Hinsicht, und das insbesondere in seinen frühen Werken. Deutlichstes Beispiel dafür ist sein Roman Soloalbum, der einer Liebeserklärung für die britische Band Oasis gleichkommt. Er ist mit Hilfe von Songtiteln selbiger Musiker gegliedert und der an Liebeskummer leidende Protagonist spricht fortwährend von seinen Lieblingsbands, während seine Ex-Freundin nur eine untergeordnete Rolle spielt. Aber nicht nur in seinem literarischen Werk zeigt sich der musikalische Einfluss des Schriftstellers. Auch seine Selbstinszenierung auf der Bühne, bei Lesungen und Fernsehauftritten scheint sich an der Popmusik zu orientieren. In Livealbum, seinem zweiten Roman, in dem Stuckrad-Barre seine Lesereise zu Soloalbum beschreibt, stellt er sogar mehrfach den Vergleich zwischen seinen Lesungen und einem Rockkonzert an (vgl. Stuckrad-Barre 1999a: 90f., 119f.), sieht sein primäres Ziel darin, sein Publikum zu unterhalten und macht zu diesem Zweck die 'Lesung zum Event' (Politycky 2000 in TAZ, 25.05.). Durch seine zahlreichen öffentlichen Auftritte in Talkshows und Musiksendungen, das medienwirksame Ende der Beziehung zu dem Comedy-Star Anke Engelke sowie seine Drogenbeichte in Zeitungs- und Fernsehinterviews ist Benjamin von Stuckrad-Barre auch denen ein Begriff, die niemals einen Artikel oder ein Buch von ihm gelesen haben. Er beherrscht die Inszenierung der eigenen Person wie kein anderer Popliterat seiner Zeit und erreichte in den 90er Jahren gerade aufgrund seiner permanenten Präsenz in den Medien einen für einen deutschen Schriftsteller überdurchschnittlichen Bekanntheitsgrad.
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