'So ist die Welt aus ihrer Bahn gewichen' - Zur Figur König Philipps in 'Don Karlos': Zur Figur König Philipps in 'Don Karlos' Tatjana Schäfer Auth
by Tatjana Schäfer
2020-05-08 05:11:11
'So ist die Welt aus ihrer Bahn gewichen' - Zur Figur König Philipps in 'Don Karlos': Zur Figur König Philipps in 'Don Karlos' Tatjana Schäfer Auth
by Tatjana Schäfer
2020-05-08 05:11:11
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1-, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abs...
Read more
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1-, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Keine andere Figur in Schillers Don Karlos macht eine so tiefgreifende Wandlung durch und erfährt eine derartig grundlegende Erschütterung ihrer Existenz wie König Philipp. Der zunächst kaltherzig und grausam auftretende, allmächtige Monarch, dessen Beziehung zu ihm nahestehenden Menschen von Unterdrückung und Distanz geprägt ist, offenbart zunehmend menschliche Schwächen und Bedürfnisse, die in einem Spannungsverhältnis zu seiner Position als König stehen und wird schließlich von seinem vermeintlichen Freund Posa verraten und in seinen neuentdeckten menschlichen Gefühlen verletzt. Nachdem er Posa in blinder Rachsucht hat ermorden lassen und diesen Schritt zutiefst bereut, steht er zuletzt als greiser Infant und ohne den Glanz des absolutistischen Herrschers vor dem Großinquisitor, der ihn als ohnmächtige Marionette der Inquisition vorführt. Diese Entwicklung weist Philipp als die eigentliche tragische Figur des Dramas aus. Ungeachtet der Tatsache, dass sich der größte Teil der Literatur über den Don Karlos mit Marquis Posa beschäftigt, räumen ihm einige Forscher sogar die Stellung der zentralen Figur ein oder betrachten doch zumindest die Thematik einer Majestät, die aus dem Kreis des Menschlichen ausgeschlossen und damit ihrer Natur entfremdet wird als zentrales Motiv des Don Karlos. Die radikale Wandlung vom unnahbaren und gottähnlichen Despoten zum tragischen Charakter nachzuvollziehen und in ihren Ursachen zu analysieren ist das Ziel der vorliegenden Arbeit. Dafür ist es in einem ersten Schritt notwendig, den Charakter und die Situation Philipps darzustellen, um aufzuzeigen, worin seine Schwäche und sein Dilemma bestehen und deutlich zu machen, weshalb er Marquis Posa erliegt. In einem zweiten Abschnitt soll dann die Frage beantwortet werden, warum Philipps menschliche Schwäche seine anfangs unangreifbar erscheinende Machtposition aushöhlt und letztlich zerstört, so dass die Inquisition am Ende als die tatsächlich herrschende Macht über den König triumphieren kann.
Less